Der am 14. Juni 1827, also gerade vor 100 Jahren in Döbeln geborene, später in Dresden lebende Privatmann Johann Carl Gotthilf Schlegel setzte sich Anfang Juni 1910 mit Herrn Bürgermeister Müller, Herrn Stadtverordnetenvorsteher Professor Dr. Krantz, und Herrn Stadtbaumeister Richter in Verbindung, weil er die Absicht hatte, sein nicht unbedeutendes Vermögen größtenteils seiner alten Heimatstadt Döbeln zu hinterlassen. Er hat die genannten Herren wiederholt zu Besprechungen über diese Angelegenheit nach Dresden eingeladen, die dazu führten, dass Schlegel zunächst 25.000 Mark bereitstellte zur Errichtung eines Zierbrunnens auf dem Obermarkte. Dieser soll gleichzeitig mit der Einweihung des neuen Rathauses der Öffentlichkeit übergeben werden. Schlegel hat ihn nicht zu sehen bekommen, denn er ist am 25. August zwanzig Tage nach Abfassung seines Testamentes infolge kurzer Krankheit sanft entschlafen. Im September gingen in Folge einer Ausschreibung mehrfache Bewerbungen berufener Künstler ein, und im Januar 1911 fand in der Aula der Schloßbergschule eine Ausstellung der eingegangenen Modelle statt. Die Herren Bürgermeister Müller, Prof. Dr. Krantz, Stadtbaumeister, Geh. Baurat Licht, Leipzig und Oberlehrer Schieferdecker aus Döbeln, beschlossen, das Modell „Taubenbrunnen“ zur Ausführung bringen zu lassen, ein Werk des Leipziger Bildhauers Johannes Hartmann. Dazu wurde beschlossen: „Die Figuren sind in Bronzeguss, das Übrige in bayrischem Muschelkalk auszuführen.“ Das modellierte Bildnis des Stifters und die Aufschrift „Schlegelbrunnen“ lassen den Brunnen, dessen Hauptfigur auf die engen und wichtigen Beziehungen Döbelns zu seiner ländlichen Umgebung hindeuten soll, zugleich als Denkmal er-
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