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Geschichte und Geschichten - Beiträge zur Döbelner Geschichte

Döbelner Riesenstiefel jetzt im Kreismuseum  Burg Mildenstein
Artikel entnommen aus:  “Die Brücke” - Monatszeitschrift für Kultur und Heimat - Döbeln, November 1957

    Wer kennt ihn nicht, unseren Döbelner Riesenstiefel? 1925 wurde er anläßlich des 600jährigen Bestehens der Döbelner Schuhmacherinnung von sechs Meistern in 750 Arbeitsstunden unter großen Mühen und Opfern geschaffen. Damals war eine schwere Zeit, aber die Schuhmacher der Kreisstadt wollten damit zeigen, was Handwerkerwille noch zu leisten vermag, und dem Nachwuchs ein gutes Vorbild geben. Der Stiefel ist 3,70 Meter hoch, und die Sohlenlänge beträgt 1,9 Meter, 10 Rindshäute Oberleder und 184 Pfund Bodenleder wurden verbraucht. Für die Nähte nahm man 12, 18 und 30 Faden starken Draht, und der Boden wurde mit einer 20 Meter langen Wäscheleine gedoppelt. Das Sporenrad hat 50 cm Durchmesser. Wem der Stiefel passen, sollte, der müßte immerhin 12 Meter groß sein.
     Seit 30 Jahren ist dieser, größte Stiefel der Welt ein beliebtes Schauobjekt. Er reiste durch viele Städte Deutschlands und wirkte in den letzten Jahren noch bei zahlreichen Heimatfesten und Ausstellungen in unserer Republik mit. Daß er dabei nicht besser wurde, versteht sich von selbst.

     Die Leisniger Schuhmacher besserten kürzlich das Oberleder aus, nähten Risse, überklebten Abschürfungen und polierten das Äußere mit 15 Doppelschachteln Schuhcreme auf Hochglanz.  Zwei Tischler sortierten sorgfältig den Splitterhaufen,  der von dem Lattengestell zur Abstützung des

 Es wird “Maß” genommen auf dem
 Burghof ...

Schaftinneren übriggeblieben war, und konstruierten und bauten ein neues Gestell. Dann füllten sie den Stiefel mit mehreren Zentnern Holzwolle aus. So wurde er zu einem Prunkstück der Handwerkerleistungsschau, zum Leisniger Heimatfest.

     Da die Stadt Döbeln ihren Riesenstiefel dem Kreismuseum Burg Midenstein als Leihgabe zur Verfügun stellte, griffen die Leisniger Schuhmacher mit den beiden Tischlern wieder zu, um ihn dorthin zu schaffen.

     Unterstützt von jungen Feuerwehrmännern packten sie den Lederriesen an einem frühen Sonntagmorgen auf einen Planwagen und fuhren ihn von der Berufsschule durch die noch stille Stadt zum Burghof. War der Stiefel für die Ausstellung durch eine besonders breite Tür vom Schulhof in den Saal der Berufsschule hineingekommen, so erwiesen sich die Treppen zu den Museumsräumen im ersten Stock wenig als Transportweg geeignet. Kurzerhand wurden Lattengestell und Holzwolle wieder aus dem Stiefel entfernt, und dann zog man ihn an der Außenwand der Burg hoch. Ein Rutschsack der Feuerwehr diente als Reibschutz. Nach vieler Mühe gelang es, den Stiefel mit dem leeren Schaft durch eine Fenstertür in die Museumsräume hineinzuziehen. Das zerlegte Lattengestell folgte ohne Schwierigkeiten über die Treppe. Der beachtliche Haufen Holzwolle mußte jedoch in Zeltplanen Huckepack genommen und die Treppe hochbugsiert werden. Nach etwa sechs Stunden war der Riesenstiefel im Handwerkersaal des Kreismuseums wieder aufgebaut  ein neuer Anziehungspunkt für die vielen Besucher der alten Burg.
    
Sgl.

 ... und dann die leere Stiefelhülle an der Burgwand   hochgezogen.